Gemeinsam Nahrungsmittel produzieren nach dem Prinzip der Permakultur.

“Da das Betreiben des Permakulturgartens sehr zeit- und arbeitsintensiv ist, sind gute Vereinbarungen zwischen den Gartennutzer*innen notwendig. Aufgrund der zahlreichen Stunden des Zusammenarbeitens lernen sich die Nutzer*innen und Helfer*innen besser kennen. Es werden Dinge gemeinsam besprochen und auch zusammen gekocht.”

Beschreibung der Aktivität

Es existiert eine Gruppe, die mit der Kultivierung von Gemüse nach den Regeln der Permakultur vertraut ist. Permakultur bedeutet, „dass mit der Natur und nicht gegen die Natur gearbeitet wird“. Es werden weder Pestizide noch Fungizide oder künstliche Düngemittel eingesetzt. Die Pflanzenproduktion wird mit Hilfe von Gründüngung, natürlichen Materialien sowie auch passenden Pflanzen durchgeführt. Alles passt zusammen und ist auch gegen Krankheiten geschützt. Wasser wird auch in einer Art und Weise gesteuert, dass es den natürlichen Bedingungen entspricht. Da es sich hierbei um eine der anstrengendsten Aktivitäten im gesamten Gemeinschaftsgarten handelt, wird die Hilfe der Flüchtlingsfamilie und anderer Gartennutzer*innen sehr wertvoll. Das geerntete Gemüse wird fast ausschließlich für gemeinsame Kochveranstaltungen im Gemeinschaftsgarten genutzt oder den Helfer*innen selbst überlassen. Überschüsse werden zudem in der Kirchengemeinde verteilt.

Notwendige Kompetenzen und erforderliche Ausbildung

Verglichen mit anderen Aktivitäten sind das Basiswissen und die Anforderungen sehr hoch. Es existiert eine Kerngruppe von interessierten Menschen, die im Permakulturgarten arbeiten wollen. Es gibt eine Person, die noch nicht lange in diesem Gemeinschaftsgarten aktiv ist, doch das größte technische Wissen und die meiste Erfahrung im Bereich Permakultur mitbringt. Er ist ein absoluter Experte und unterbreitet Vorschläge für Themenbereiche für den Garten, aber er organisiert nicht alles. Jede Person muss immer neue Dinge dazu lernen, um den Permakulturgarten weiterzuentwickeln.

Schritte zur Umsetzung der Aktivität

Dies ist eine sehr spezielle Aktivität des Gärtnerns. Um einen Permakulturgarten aufzubauen, bedarf es hoher Investitionen in die Vorbereitung des Bodens. Explizites Wissen und Expertise sind unverzichtbar.

Der hohe körperliche Arbeitsaufwand in Verbindung mit extensiver Bewirtschaftung muss in Betracht bezogen werden. Da eine einzige Schlüsselperson nicht immer vor Ort sein kann, ist es notwendig, dass Basiswissen und spezifische Fertigkeiten von mehreren Gartennutzer*innen erlernt werden.

Wenn sich ein Kernteam gefunden hat ist es wichtig, die notwendigen körperlich intensiven Arbeiten zu organisieren, damit sie während der Saison ausgeführt werden. Während saisonaler Spitzen können auch einfache Arbeiten durch zusätzliche Helfer*innen wie Besucher*innen oder interessierte Migrant*innen ausgeführt werden.

Jedes Jahr wird die Erfahrung der vorherigen Jahre genutzt. Gleichzeitig ist jede*r Gartennutzer*in gerne gesehen, um sich im Permakulturgarten mit eigenen Ideen einzubringen (zum Beispiel neue Pflanzen, alternative Kultivierungsmethoden).

Benötigtes Material und Methoden

Infrastruktur:
Der Erfolg dieser Aktivität aus Sicht der Gärtnerin oder des Gärtners hängt stark von den vorherrschenden Bedingungen ab. Was getan werden muss: Bodenfruchtbarkeitsentwicklung, Basiswissen zum Thema Permakulturen. Dafür wird ein bestimmtes Maß an Expertenwissen benötigt. Wenn man versucht zu experimentieren, dann wird es länger dauern die Pflanzen zu etablieren.

Material und Personal:
Viele Materialien außerhalb des Gartens werden benötigt (zum Beispiel Gartenwerkzeuge, biologisches Stroh, Holzabfälle und Pferdemist von ökologisch wirtschaftenden Höfen). Spezielle Erfahrung und Verständnis für Aktivkohle wird benötigt.
Aufgrund eines hohen Anteils an manueller Arbeit (zum Beispiel Bodenbearbeitung, Pflügen, Bodenlockerung) ergonomische Ausrüstung und Wissen, wie dieses zu gebrauchen ist, sind willkommen.

Zeit/Arbeitsaufwand:
Der Permakulturgarten ist ein wichtiger Teil des gesamten Gemeinschaftsgartens. Die investierte Zeit und der Arbeitsaufwand sind sehr hoch, abhängig von den saisonalen Arbeitsaktivitäten. Da die hauptverantwortlichen Personen des Permakulturgartens nicht die Zeit haben, sich jeden Tag um den Permakulturgarten zu kümmern, wird die im Garten lebende Familie in die Instandhaltung des Permakulturgarten involviert. Diese Verantwortung ist sehr wichtig für sie und erhöht die Ermächtigung und die Integration.

Kosten:
Hohe Investitionskosten entstehen durch das Einrichten des Gartens, aufgrund hoher Ansprüche an Bodenqualität und Bodenfruchtbarkeit. Das Foliengewächshaus, Materialien und andere Einrichtungen für den Permakulturgarten wurden von Gartenbaufirmen gespendet oder zu einem reduzierten Preis beschafft.

Lernergebnisse für die Gärtner*innen

Gartennutzer*in des Permakulturgarten: ‚Meine Lernkurve in Bezug auf Permakulturgärten und alternative Kultivierungsmethoden ist sehr steil. Vor drei Jahren wusste ich noch fast nichts von Permakulturgärten. Um mein Wissen möglichst schnell und einfach aufzubessern, wurden Seminare mit externen Expert*innen organisiert und es gibt einen Austausch mit anderen Permakulturgärtner*innen in Hamburg und Umgebung. Beide Parteien, die untergebrachte Migrantenfamilie und den Garten besuchende Migrant*innen, haben keinerlei Erfahrung mit nachhaltigen Kultivierungsmethoden im Bereich Permakulturgarten. Die Nutzung der Natur und der Umgang mit Essen wird gelehrt. Die Freiheit im Garten, eigene Projekte zu kreieren und zum Beispiel eine eigene Parzelle für die Kultivierung zu nutzen, bietet Migrant*innen eine verantwortungsvolle Aufgabe. Es gibt ihnen die Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen.‘

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