Interkultureller Garten ANNALINDE-Leipzig

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Einleitung

ANNALINDE ist ein soziales und urbanes Landwirtschaftsprojekt in Leipzig. Das Projekt besteht aus einer gemeinschaftlich gestützten Landwirtschaft, einem Gemeinschaftsgarten und einer Streuobstwiese. Der Gemeinschaftsgarten befindet sich im Westen Leipzigs und hier trifft sich einmal pro Woche eine interkulturelle Gartengruppe seit 2016. Die interkulturelle Gartengruppe besteht aus sieben bis zehn Mitgliedern, mit einem Migrations- oder Fluchthintergrund. Die Gruppe ist normalerweise während der Sommermonate größer. Momentan wird der Garten von zwei angestellten Frauen geleitet, welche die Mitglieder beim Gärtnern, Organisieren, bei Behördengängen und bürokratischen Prozessen unterstützen.

„Kontakt und Vertrauen sind wichtig. Man braucht eine Person, der man vertraut, wenn man an einen Ort kommt, den man noch nicht kennt.“
Angestellte 1

„Vorbereitung ist wichtig, aber die Beurteilung und Auswertung sogar noch mehr. Es ist ein wichtiger Punkt, wo man Verbindungen schaffen kann. Was haben wir getan, um zu lernen und wie haben wir es getan? Man muss sich selbst bewerben, beschreiben und wunderschöne Bilder erschaffen. Wir benutzten Blogs und Facebook Posts. Noch einmal, denke an eine Folgekommunikation in Form der Öffentlichkeitsarbeit.“
Angestellte 2

„Achte auf die Regularien für öffentliche Mittel. Manche schließen sich gegenseitig aus, und manche Dinge sind nicht so einfach wie man annimmt. Das ist Teil unseres Jobs, Zugang zu neuen Finanzierungsquellen zu finden.“
Angestellte 1

Adresse

Zschochersche Straße 12, 04229 Leipzig, Deutschland.

Beschreibung des Gartens

Der Garten befindet sich zentral im Westen Leipzigs und kann einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Er liegt zwischen einer Stadtbücherei und einem Supermarkt. Ursprünglich war der Garten ein Stück brachliegendes Land, welches von Ehrenamtliche*n, Nachbar*innen und Aktivist*innen bestellt wurde. Fünfzig Hochbeete stehen zur Verfügung, um Gemüse, Obst und Kräuter aus aller Welt anzubauen. Des Weiteren gibt es für die Gärtner*innen eine Außenküche für den Sommer, eine Feuerstelle mit Bänken, ein Baumhaus, einen Lagercontainer, einen Bienenstock, einen Musikpavillon und ein Gewächshaus. Der Garten ist für die Mitglieder zugänglich, öffnet seine Pforten aber auch für die Öffentlichkeit. Eigentümerin des Gartens ist die Stadt Leipzig und das Projekt startete mit einem Vertrag für ein Jahr.. Nach einiger Zeit und Wertschätzung für den Garten, wurde der Vertrag um fünf Jahre verlängert. Dies gibt den Mitgliedern und den Organisator*innen eine gewisse Sicherheit. Der Garten wird durch öffentliche Zuschüsse, Spenden, kleine Veranstaltungen und die Unterstützung der Dachorganisation finanziert.

Details der Initiative

Der Garten wurde als Gemeinschaftsgarten gegründet, beinhaltete aber auch eine interkulturelle Gartengruppe. Die Intension ist es, Geflüchteten und Migrant*innen einen Ort zu geben, an dem sie mit Einheimischen in Kontakt treten können und einen Raum zu schaffen, in dem sich Menschen willkommen und Zuhause fühlen. Die Begegnung wird durch gartenbauliche und soziale Aktivitäten erleichtert. Die Gruppe ist für jede Person offen, die gerne teilnehmen möchte. Es gibt keine Einschränkungen in Bezug auf die Mitgliedschaft. Die aktuelle Gruppe trifft sich einmal pro Woche und würde sich freuen, weitere weibliche Mitglieder in der Gruppe begrüßen zu können. Die interkulturelle Gruppe erhält Unterstützung und wird angeleitet von zwei weiblichen Angestellten, welche bis 2019 als Projektmitarbeiterinnen eingestellt sind. Zusätzlich zu den Koordinierungsaufgaben helfen die Mitarbeiterinnen bei Behördengängen und bürokratischen Prozessen.

Die Gartengruppe kooperiert mit einer Sprachschule, die Deutschkurse für Menschen mit internationalem Hintergrund anbietet. Dies beinhaltet auch Geflüchtete und Migrant*innen. Jeden Sommer besuchen Schüler*innen der Sprachschule den Garten im Rahmen einer Klassenaktivität. Die Schüler*innen bekommen Gelegenheit, die Gruppe und den Garten kennenzulernen, sowie Deutsch zu üben. Die Gartengruppn bietet normalweise eine Rundführung und Produkte aus dem Garten an. Ungefähr zwei Schüler*innen treten der Gruppe jedes Jahr bei. Die Kooperation wird als fruchtbar wahrgenommen und bringt keinerlei Probleme mit sich.

Chancen / Möglichkeiten

Der Garten bietet vielfältige Lernmöglichkeiten. Dies beinhaltet gärtnerisches und umweltbezogenes Wissen, das Üben von handwerklichen und sprachlichen Fertigkeiten und auch den Austausch von Erfahrungen und Kultur. Der Garten hilft dabei Freundschaften zu knüpfen und einen besseren Zugang zur Gemeinschaft zu erhalten. Dementsprechend erleichtert der Garten auch das Netzwerken. In der Gartengruppe ist Partizipation unabdingbar. Manchmal sind die Mitglieder Lernende, manchmal Lehrende. Fähigkeiten einzubringen und zu teilen wird sehr geschätzt. Da die Gartengruppe für jede Person offen ist, sind Erfahrungen sammeln und von der Vielfältigkeit lernen weitere Möglichkeiten, die der Garten eröffnet. Die Gruppenmitglieder unterstützen sich gegenseitig, aber es gibt auch keine traumatisierten Personen. Nichtsdestotrotz ist der Garten immer noch ein Ort der Erholung, Therapie und Inklusion, da der Garten auch für Menschen aus dem Seniorenheim oder für Arbeitslose offen ist.

Hindernisse / Herausforderungen

In der Gartengruppe waren Gärtner*innenmit Herausforderungen konfrontiert, die das Ziel der sozialer Inklusion von Migrant*innen und Geflüchteten mit sich bringent. Dies hat mit bürokratischen Prozessen, Problemen mit Behörden, der Suche nach einer Anstellung oder möglichen Ausbildungsplätzen zu tun. Es gibt keine signifikanten zwischenmenschlichen Spannungen innerhalb der Gruppe. In der Gruppe übersetzen sich die Mitglieder gegenseitig die Sprachen. Sie nutzen verschiedene Kommunikationskanäle wie E-Mails, SmS und persönliche Kommunikation. Eine nicht perfekt beherrschte Sprache ist nicht notwendig, um Teil der Gruppe zu sein.

Während der Wintermonate ist normalerweise ein Rückgang an Engagement und Motivation in der Gruppe zu verzeichnen. Es sind nicht so viele Personen anwesend wie im Sommer. Trotzdem trifft sich die Gruppe regelmäßig für Indoor-Aktivitäten. Hierbei handelt es sich dann um gemeinsames Essen und Gespräche., was zum Entstehen positiver Gruppendynamiken innerhalb der Gemeinschaft beiträgt.

Allgemeine Überlegungen

Ein wichtiger Punkt ist, dass häufig externe Personen eingeladen werden, so dass die Mitglieder mehr die Gesellschaft eingebunden werden können und die Gesellschaft auf den Garten aufmerksam wird.

Die hauptsächlichen Erfolgsfaktoren der Initiative sind:

  • Eine aufgeschlossene interkulturelle Gruppe, die sich selbst in der Öffentlichkeit präsentiert
  • Gegenseitiger Respekt der Gruppenmitglieder
  • Sehr engagierte Angestellte und Ehrenamtliche

Die interkulturelle Gruppe ist in der glücklichen Situation, dass die Angestellten in ihrem Beruf sehr engagiert sind und zudem auch fähige Organisatorinnen und Netzwerkerinnen. Zudem haben sie auch einen starken thematischen Hintergrund, da sie schon vorher in einem urbanen Landwirtschaftsprojekt gearbeitet haben. Das ist ein großer Vorteil für das Projekt, vor allem für die Bereiche Finanzen, Personalwesen und soziale Unterstützung.

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