Wöchentlicher öffentlicher Treffpunkt für Migrant*innen und anderen Menschen, um gemeinschaftlich Lösungen zu unterschiedlichsten Fragestellungen zu erarbeiten.

“Beginnen Sie einfach damit. Es ist nicht schwer, damit zu beginnen und Sie haben nichts zu verlieren.”

Beschreibung der Aktivität

Das Begegnungscafé Kufstein ist ein Treffpunkt für Geflüchtete, Asylbewerber*innen und Menschen, die bereits länger in Kufstein leben. Das Begegnungscafé eröffnete im Frühjahr 2016 und findet seitdem jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in einem Gemeinschaftsraum der Gemeinde statt. Menschen können kommen und einfach Zeit miteinander verbringen.

Es gibt kein festes Programm und die Räumlichkeit ist offen für jede Aktivität, die die Teilnehmer*innen dort durchführen möchten. In den beiden letzten Jahren war das Begegnungscafé ein Ort zum Kochen, Nähen, Malen, Spielen oder einfach nur zum Plaudern und gegenseitigem Kennenlernen. Wer neu in der Stadt ist, nutzt das Begegnungscafé beispielsweise um Fragen zu stellen, Unterstützung bei der Übersetzung von offiziellen Briefen zu finden oder Deutsch-Hausaufgaben zu erledigen. Es ist ein Ort, um Deutsch zu üben und von den Erfahrungen der anderen Teilnehmer*innen zu lernen.

Anfangs wurde das Begegnungscafé hauptsächlich von syrischen Männern besucht, heute sind afghanische Frauen mit ihren Kindern die Hauptnutzerinnen. Das Begegnungscafé ist der zentrale Anlaufpunkt für Menschen, die neu in der Stadt sind oder dem Verein “Kufstein hilft” beitreten wollen. Im Sommer gehen die Besucher*innen des Begegnungscafés auch in den Gemeinschaftsgarten oder die Ernte aus dem Gemeinschaftsgarten wird in das Begegnungscafé gebracht.

Notwendige Kompetenzen und erforderliche Ausbildung

Die Organisation und Durchführung eines Begegnungscafés bedarf keiner besonderen Schulung. Die wichtigste Voraussetzung sind Offenheit und die Bereitschaft, neue Menschen kennenzulernen. Es hilft, wenn die Organisator*innen über Kenntnisse zum österreichischen Asylsystems verfügen und Englisch bzw. eine der Sprachen der Geflüchteten sprechen. Engagement ist ein weiteres wichtiges Element. Das Begegnungscafé hat sich als regelmäßiges Angebot mit konstanten Öffnungszeiten etabliert. Flexibilität und ein schnelles Reagieren auf die Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmer*innen ist eine weitere wichtige Funktion des Cafés.

Schritte zur Umsetzung der Aktivität

Räumlichkeit: Um ein Begegnungscafé zu gründen, wird ein Raum benötigt, in dem sich die Menschen wetterunabhängig treffen können. Der Raum dient als Refugium, in dem sich die Menschen sicher und willkommen fühlen.

Organisationsteam: Es braucht mindestens drei bis vier Personen, die sich die Zeit nehmen können, das Begegnungscafé zu organisieren und am Laufen zu halten. Da es wichtig ist, dass das Begegnungscafé jede Woche zur gleichen Zeit stattfindet, braucht es eine Kerngruppe von Organisator*innen, die für das Öffnen und Schließen des Raumes verantwortlich sind und die notwendige Vorarbeit leisten.

Das Café ermöglicht den Teilnehmer*innen eine aktive Kontaktaufnahme mit Personen, die ebenfalls einem Besuch des Begegnungscafés interessiert sind, wie z.B. Menschen die derzeit in einem Flüchtlingsheim untergekommen sind, Teilnehmer*innen des Deutschunterrichts oder engagierte Personen, die in der Stadt leben. Es können bestehende Netzwerke der Geflüchteten genutzt werden, um die Idee weiter zu kommunizieren. Auch Kooperationen mit anderen Organisationen, wie z.B. Träger von Förderprogrammen, bieten zusätzliche Unterstützung.

Zum Beginn einer solchen Initiative kann ein besonderes Event organisiert werden, wie z.B. ein gemeinsamer Ausflug in die Stadt, eine kleine Party oder es kann eine breit gestreute Einladung an Menschen in der Umgebung gehen, die dann zum ersten Begegnungscafé kommen.

Zusätzliche Möglichkeiten der Zusammenarbeit: Im Falle von Kufstein bietet die Gemeinde den Raum für das Café kostenlos an. Das Flüchtlingsheim informiert die Menschen über die jeweiligen Aktionen. Das regionale Freiwilligenzentrum ist ein guter Ort, um neue Teilnehmer für das Café zu finden. Das Projekt Mariam organisiert Förderprogramme für Frauen aus Kufstein und Flüchtlingsfrauen. Viele dieser kooperierenden Institutionen nutzen das Begegnungscafé als Treffpunkt.

Engagement: Am Anfang kann es einige Zeit dauern, bis die Leute das Begegnungscafé kennenlernen und anfangen, es regelmäßig zu besuchen. Die Initiatorinnen des Cafés in Kufstein hatten ursprünglich beschlossen, die Aktivität fest für ein halbes Jahr durchzuführen, unabhängig davon wie viele Personen teilnehmen. Jeden Freitag nehmen durchschnittlich zwischen 10 und 15 Personen an der Aktivität teil.

Benötigtes Material und Methoden

Infrastruktur:
Am besten eignet sich hierfür ein Raum mit einer Küchenausstattung oder einer Kochgelegenheit, so dass relativ wenige zusätzliche Anschaffungen für diese Aktivität notwendig sind. In dem Kufsteiner Fall gehört das Zimmer der Gemeinde und wird kostenlos zur Verfügung gestellt. Tische und Stühle sowie ein Online-Kalender für die Kerngruppe der Initiatoren sollte vorhanden sein, um das Öffnen und Schließen des Raumes zu organisieren und unter die jeweilige Verantwortlichkeit zu stellen.

Materialien und Personal:
z.B. eine Nähmaschine, Spiele oder andere Materialien zum Malen und Basteln. Die Organisator*innen sollten folgende Eigenschaften mitbringen: Offenheit, Interesse und Eigeninitiative. Sie sollten Ideen für den Umgang und die Kontaktaufnahme mit Menschen mitbringen und es nicht persönlich nehmen, wenn anfangs nur wenige Personen kommen oder nur wenig an bestimmten Programmen interessiert sind.

Zeit/Arbeitsaufwand:
Als regelmäßiger Zeitaufwand ist mit zwei Stunden pro Woche plus ein wenig Vorbereitungsarbeit (z.B. Tee einkaufen) zu rechnen. Am Anfang benötigt die Aktivität etwas mehr Zeit, um mit neuen Menschen in Kontakt zu treten.

Kosten:
Wenn der Raum kostenlos genutzt werden kann, sind nur geringe Ausgaben, z.B. für Tee, kleine Snacks, Materialien, etc., erforderlich.

Lernergebnisse für die Gärtner*innen

Die Teilnehmer*innen des Cafés lernen voneinander etwas über ihre Heimatländer. Geflüchtete lernen die österreichische Kultur und die regionalen Bräuche kennen. Sie können ihr Deutsch verbessern, indem sie es in einer geschützten Umgebung einsetzen und Unterstützung bei den Deutsch-Hausaufgaben bekommen. Menschen reduzieren oder verlieren ihre Angst vor einer neuen Kultur. Nonverbale Kommunikation ist eine weitere wichtige Fähigkeit, die im Begegnungscafé erlernt werden kann.

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